Empowerment

„Das Empowerment-Konzept ist eng mit der Geschichte der neuen sozialen Bewegungen verknüpft. In verschriftlichter Form erschien es zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Sozialarbeit in den sozial benachteiligten Communities im Schnittfeld zwischen Bürgerrechtsbewegung und radikalpolitischer Gemeinwesenarbeit. (...) In der Empowerment-Praxis geht es darum, Menschen zur Entdeckung der eigenen Stärken zu ermutigen mit dem Ziel, ihnen Lebensautonomie zu ermöglichen. Sie werden dadurch kompetente Akteure, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und in eigener Regie gestalten. Dies erfordert einerseits eine normative Enthaltsamkeit sowie den Verzicht auf die Zuschreibung von Hilflosigkeit (nicht Helfer, sondern Begleiter zu sein) und andererseits die Achtung vor der Autonomie und den Lebensentwürfen des Einzelnen. In den Konzepten sozialer Arbeit finden sich vier Ebenen der Empowerment-Praxis beschrieben:

Auf der Individualebene geht es um die Mobilisierung, das Arrangement und die Vernetzung von Alltagsressourcen durch Methoden des Case-Managements und eine soziale Einzelhilfe mit biografischem Ansatz. Ziel dabei ist es, beim einzelnen hilfebedürftigen Menschen Bewältigungsressourcen zu entdecken und nutzbar zu machen.
Auf der Ebene der sozialen Netzwerke stehen Aufbau, Weiterentwicklung und unterstützende Begleitung von lebensweltlichen Unterstützungsnetzwerken im Vordergrund. Dadurch kann Solidarität erlebt und gelebt werden, zum Nutzen der einzelnen Mitglieder von Netzwerken.
Auf der institutionellen Ebene geht es um die Reform der Verbände und Dienstleistungsbehörden im Sinne einer Öffnung für bürgerschaftliche Teilhabe und Partizipation der Betroffenen.
Auf der (lokal-)politischen Ebene richtet sich Empowerment auf die Entwicklung partizipativer Verfahren wie Bürgerbeiräte, Ausschüsse des Stadtrats u.a., die Bürgern in der Rolle von 'Experten in eigener Sache' Gestaltungsmöglichkeiten des Sozialraums ermöglichen.“

(auszugsweise zitiert aus Elisabeth Bubolz-Lutz, Cornelia Kricheldorff: Freiwilliges Engagement im Pflegemix - Neue Impulse, Lambertus Verlag Freiburg 2006)

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